„Ahlen darf sich jetzt darauf freuen, ein modernes und den zeitgemäßen Ansprüchen an Beschäftigtenfreundlichkeit, Energieeffizienz, Klimaschutz und Kundenorientierung genügendes Stadthaus zu bekommen“, reagierte Bürgermeister Dr. Alexander Berger erleichtert nach der mit Spannung erwarteten Abstimmung. Nach langer Diskussion sei mit dem Baubeschluss ein wichtiger Durchbruch gelungen. Als Kostenobergrenze für Abriss des Altgebäudes, Errichtung des Neubaus und Schaffung von Außenanlagen hat sich der Rat 44 Millionen Euro brutto gesetzt. Bezugsfertig soll das Gebäude Ende 2025 sein. Zusammen mit Stadtbücherei und dem multifunktionalen Bürgerforum für Gastronomie, Kulturveranstaltungen sowie Bildungsangebote wird das Stadthaus den künftigen Bürgercampus der Stadt Ahlen bilden.
Das renommierte und international aufgestellte Büro „Gerber Architekten“ aus Dortmund hatte im Februar den Gestaltungswettbewerb für ein neues Stadthaus der Stadt Ahlen gewonnen. Fach- und Sachpreisrichter sprachen dem Büro einstimmig den 1. Platz zu. In den Kriterien Wirtschaftlichkeit, Energieeffizienz und Lage im städtebaulichen Raum lag der Gerber-Vorschlag vor allen anderen 14 Beiträgen. Professor Gerber und seinem Team sei ein Gesamtpaket gelungen, das stimmig und architektonisch ausgereift sei, fasste nach der Preisgerichtssitzung Bürgermeister Berger zusammen. „So soll modernes Verwaltungsleben zukünftig aussehen. Eine gute Wahl für Ahlen.“ Das neue Stadthaus, in dem die Verwaltungsteile zusammengezogen werden, die heute noch im „Baudezernat“ an der Südstraße und im Bestandsgebäude untergebracht sind, wird auf dem heutigen Rathaus-Parkplatz entstehen.
Die Verknüpfung des Gebäudes mit der umgebenden Landschaft war für Prof. Eckhard Gerber ein zentraler Gedanke. „Es darf kein bloßes Anhängsel sein, sondern muss sich einfügen.“ Zugänge von der Werse als auch von der Stadtseite aus seien deswegen wichtig. Auf dem schmalen Grundstück liegt das Stadthaus als unterbrochener Riegel. „Der Wirtschaftlichkeit wegen“, so Gerber. In drei Blöcke ragt es in drei-, vier- und fünfgeschossiger Höhe auf, auf dem Dach des mittleren dreigeschossigen Teils eine begrünte Dachterrasse, die den Blick sowohl zur Werse als auch zur Stadt öffnet. „Das hatten die anderen Entwürfe nicht“, nennt mit den berücksichtigten Wege- und Blickachsen Bürgermeister Berger zwei weitere Gründe, die die Jury hervorhob.
Mit Flexibilität und leichter Orientierung hat das Gebäudeinnere die Preisrichter überzeugt. „Man kann sich gut und an vielen Stellen begegnen, da passt alles“, urteilte Sachpreisrichter Thomas Kozler (Vors. des Betriebsausschusses). Anders als im heutigen Rathaus. „Das ist das genaue Gegenteil, darin kann man sich gut verstecken.“ Florian Schmeing, Leiter des Zentralen Gebäudemanagements, gefällt, dass das Gebäude einen guten Betrieb zulassen werde: „Die Technik ist nicht überkandidelt.“ Frischluft werde über die zu öffnenden Fenster zugeführt, Kälte und Wärme über Wasser. Es wird nur noch rund zehn Prozent der Energie benötigen, die im Bestandsgebäude erforderlich ist.
Insbesondere der mit 60 Prozent hohe Anteil an eingesetzter regenerativer Energie mache das Stadthaus zu einem zeitgemäßen Funktionsgebäude, ökologisch wie ökonomisch. Was die künftig darin arbeitenden Beschäftigten freuen wird: Der außenliegende Wärmeschutz erlaubt endlich angenehmes Raumklima.