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Gut für den Klimaschutz: Stadthaus steht vor Baubeschluss

Nur noch vier Prozent des gegenwärtigen Heizwärmebedarfs werden benötigt, und rund 60 Prozent der verbrauchten Gesamtenergie stammen aus regenerativen Quellen: Das künftige Stadthaus der Stadt Ahlen setzt Maßstäbe auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt. Heute Nachmittag (Dienstag) diskutieren der Rat der Stadt Ahlen sowie der Stadtplanungs- und Bauausschuss gemeinsam über das Projekt.

Der Stadtrat will am 4. November einen Baubeschluss fassen, um das marode Rathaus durch ein energieeffizientes Stadthaus zu ersetzen. Bürgermeister Dr. Alexander Berger ist froh, „dass das Projekt jetzt richtig losgeht.“ Der Auftrag, den der Rat der Stadt Ahlen erteilt und der durch einen Bürgerentscheid bestätigt wurde, müsse endlich umgesetzt werden. „Wir können uns nicht erlauben, länger zu zögern“, warnt Berger und mahnt: „Jedes Jahr, das ungenutzt verstreicht, wird das Projekt um rund 5 Millionen Euro verteuern.“ 

Eingepreist in den Kostenrahmen von 44 Millionen Euro ist moderne Wärmetechnik, die unter anderem Erdwärme nutzt. „Es macht Freude zu sehen, wie viel Energie damit gespart wird“, rechnet Berger vor. Anstelle der gut 2,6 Millionen Kilowattstunden Energie, die das aus den 1970er-Jahren stammende Rathaus jährlich „verheizt“, werde das Stadthaus nur noch rund 100.000 Kilowattstunden benötigen. Der Betrieb des aus einem Gestaltungswettbewerb als einstimmiger Sieger hervorgegangenen Entwurfs von Professor Eckhard Gerber werde nicht nur wesentlich ökologischer, sondern auch ökonomischer sein. 

Insbesondere der mit 60 Prozent hohe Anteil an eingesetzter regenerativer Energie mache das Stadthaus „zu einem zeitgemäßen Funktionsgebäude, dem ein stimmiges Konzept zu Grunde liegt“, sagt Stadtbaurat Thomas Köpp. An solche Werte könnte die Passivhausweise, die die Wärmedämmung in den Mittelpunkt stellt, nicht heranreichen. Bei ihr ließen sich im Entwurf lediglich neun Prozent erneuerbare Energie einsetzen. Der vor fast zehn Jahren getroffene Grundsatzbeschluss des Rates, Neubauten nach Anforderung des Passivhausstandards zu errichten, habe im Übrigen immer unter dem Vorbehalt gestanden, dass dieser der wirtschaftlichste sein muss. Tatsächlich sei  er dies im Falle des Stadthauses nicht. So liege der Heizwärmeverbrauch im Passivhausstandard mit 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr sogar noch über dem des jetzt diskutierten energieeffizienten Entwurfs, der nur 14,3 Kilowattstunden verbraucht. 

Köpp macht darauf aufmerksam, dass heutzutage der Schwerpunkt bei Bauvorhaben auf Energieeffizienz liege. Mit der Anforderung, dass das neue Stadthaus zu öffnende Fenster haben müsse, sei der Passivhausstandard schon in frühem Planungsstadium nicht mehr seriös umsetzbar gewesen. Zeit für den Baubeschluss werde es laut Bürgermeister Berger auch wegen der Finanzmarktlage. „Wir sind immer von sehr vorsichtigen Annahmen ausgegangen, denen ein Zinssatz von 2,5 Prozent zu Grunde lag.“ In Wirklichkeit würden der Stadt aktuell Angebote vorliegen, die ein Prozent betragen. Die jährliche Zinsbelastung würde sich dadurch über 60 Jahre gerechnet von 1,5 Millionen auf anfänglich 600.000 Euro im Jahr verringern. „Worauf sollen wir also noch warten? Die Situation wird nicht besser“.

Vorlage: Baubeschluss "Neues Stadthaus" der Stadt Ahlen

Präsentation vom Büro Gerber Architekten

Foto: Der hohe Anteil regenerativer Energie macht das Stadthaus zu einem effizienten Baustein auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt (Entwurf: Gerber Architekten).

Der hohe Anteil regenerativer Energie macht das Stadthaus zu einem effizienten Baustein auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt (Entwurf: Gerber Architekten).


Foto: Fassade

Fassade


Foto: Dachterrasse

Dachterrasse


Foto: Foyer

Foyer


Foto: Foyer oben

Foyer oben