Seine in der Opposition gesammelte Erfahrung aus der Zeit als Landtagsabgeordneter in Düsseldorf sei ihm nun durchaus hilfreich dabei, pragmatisch die Arbeit der Bundesregierung zu beobachten und an den richtigen Stellen Einfluss zu nehmen. Etwa wenn es um das Geld geht, um das sich nahezu alles in der Politik dreht. Ahlen lebe wie der gesamte Kreis Warendorf von guter Wirtschaftspolitik, so Rehbaum. „Ohne schwarze Zahlen kann man sich aber keine grüne Politik leisten“, zielt seine Kritik in Richtung Bundesregierung, die nach Meinung des Alberslohers den Industriestandort Deutschland gefährde.
Für eine stärkere finanzielle Unterstützung der Kommunen bei der Unterbringung und Integration von Geflüchteten durch den Bund warb Bürgermeister Dr. Alexander Berger im Gespräch mit Rehbaum. „Wir haben das Gefühl, dass wir in Berlin nicht gehört werden. Die Not in den Städten und Gemeinden ist groß“, sprach Berger stellvertretend für alle Kommunen im Kreis Warendorf, dessen Grenzen identisch sind mit Rehbaums Wahlkreis. Die Stadt Ahlen habe das Flüchtlingsthema „gut im Griff“, so Berger. Die Integration der nach Deutschland geflüchteten Menschen werde angesichts der sich verschärfenden globalen politischen und ökologischen Krisen absehbar zu einer Daueraufgabe der Städte, die die Lage nicht alleine bewältigen könnten. Zudem quälten die Städte unnötig umständliche Auflagen der Fördergeber. „Die Kommunen haben den besten Überblick, was notwendig ist“, so Berger. „Man soll uns bitte einfach vertrauen und machen lassen.“
Weitere drängende Fragen aus kommunaler Sicht, die in Berlin mehr Beachtung finden sollte, ist der künftige Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in der Offenen Ganztagsschule. Investitionen in Millionenhöhe kommen auf die Städte und Gemeinden zu, wenn der Plan der Bundesregierung zur Umsetzung gelangt. „Wir benötigen erhebliche Entlastung, um diese Aufgabe gut schultern zu können“, diktierte Berger ins Rehbaums Notizheft. Dieser sicherte zu, die Anliegen aus seinem Wahlkreis an richtiger Stelle anzubringen.
Insbesondere im Bereich der Unterbringung von Geflüchteten weiß Rehbaum um die Sorgen der Städte und Gemeinden. „Parteiübergreifend haben wir Hilferufe gehört“, relativierte er die Befürchtung des Ahlener Bürgermeisters, die Kommunen würden in Berlin mit ihren Anliegen nicht durchdringen. Der von seiner Fraktion jüngst in Berlin abgehaltene Kommunalgipfel zur Asyl- und Flüchtlingspolitik, zu dem Landräte, Bürgermeister sowie Rats- und Kreistagsangehörige aus allen Teilen der Bundesrepublik eingeladen waren, habe die Not bei der Unterbringung und Betreuung Geflüchteter durch Kommunen und ehrenamtlich Aktive spürbar werden lassen. Regierung und Opposition seien gemeinsam gefordert, für eine bestmögliche Ausstattung den Kommunen zu sorgen. „Für mehr Unterstützung der Kommunen und mehr Pragmatismus in der Migrationspolitik setze ich mich gerne ein“, versicherte Henning Rehbaum dem Bürgermeister.