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Stadthaus für Ahlen: „Neubau ist die beste Lösung“

„Unsere weitere gute Zusammenarbeit belastet dieser Vorgang nicht, der Neubau bleibt die beste Lösung.“ Bürgermeister Dr. Alexander Berger und Architekt Professor Eckhard Gerber reagieren damit auf ein Schreiben, das jetzt in Presse und sozialen Medien veröffentlicht worden ist.

„Die Veröffentlichung des Briefes soll den falschen Eindruck erwecken, dass Professor Gerber sich von seinem Siegerentwurf im Gestaltungswettbewerb für ein neues Stadthaus distanziert und anstelle des Neubaus einer Sanierung den Vorzug geben würde“, so Berger. Tatsächlich sei nie ausgeschlossen worden, dass der marode Bestandsbau auch hätte saniert werden können. „Im Gegenteil“, verweist Berger auf entsprechende Beschlüsse, die jahrelang intensiv und emotional in Bürgerschaft und Politik diskutiert wurden. Die Sanierungsoption - 2013 als „Variante 2“ und 2019 als „Plan A“ bezeichnet – sei jedoch vom Rat der Stadt Ahlen verworfen worden. Bürgermeister Berger: „Eine Sanierung ist selbstverständlich möglich, gegenüber einem modernen Neubau ist sie jedoch sowohl in technischer als auch wirtschaftlicher Hinsicht die erheblich schlechtere Alternative, der zudem unkalkulierbare Risiken anhafteten.“

Gerber bezeichnet seine Zeilen an Parade als „ein ganz persönliches, privates Schreiben“, das nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen sei. In dem vom 17. Februar 2021 datierten Brief Gerbers an den Architekten des bestehenden Rathauses äußerst Gerber sein Verständnis dafür, „wie Dir (Anm.: Parade) zu Mute ist, wenn ein so wichtiges und richtig gut gelungenes Gebäude, in das Du viel Herzblut gesteckt hast, abgerissen werden soll.“ Gerber gibt sich überzeugt, „wir hätten auch miteinander Dein schönes `altes` Rathaus …. sanieren können.“

Prof. Eckhard Gerber bedauert, dass sein unmittelbar nach Gewinn des Wettbewerbs an Parade gerichtetes „freundschaftliches Schreiben“ in die Öffentlichkeit gekommen ist. Beide Architekten seien seit vielen Jahrzehnten miteinander bekannt und befreundet. Nach seinem Wettbewerbssieg habe sich Gerber gut in Parade hineinversetzen können. „Kein Architekt hat es gerne, wenn ein von ihm entworfenes Gebäude dem Abriss anheimfällt.“ Das in den 1970er-Jahren herausragende Gebäude habe jedoch über die Jahrzehnte erhebliche Mängel offenbart, die nicht wegzudiskutieren seien. Mit dem von Gerber entworfenen Neubau werde Ahlen ein Stadthaus bekommen, das den zeitgemäßen Anforderungen an Energieeffizienz und Klimaschutz größtmöglich gerecht werde.

Über den Neubau wird der Rat der Stadt Ahlen am späten Nachmittag (Donnerstag) beraten und einen Beschluss fassen. Das neue Stadthaus wird nur noch rund zehn Prozent der Energie benötigen, die im Bestandsgebäude erforderlich ist. Nahezu autark von externen Quellen wird der Neubau fast ausschließlich mit regenerativer Energie betrieben. Das „Durchstechen“ des persönlichen Schreibens bewertet Bürgermeister Berger als „einen weiteren Versuch, überprüfbaren Fakten Stimmungen und Meinungen entgegenzusetzen, um damit die Integrität und Reputation der verantwortlich planenden Personen zu beschädigen.“  

Foto: Bürgermeister und Architekt halten den Neubau des Stadthauses anstatt einer Sanierung des maroden Altbaus für die bessere Lösung: (v.l.) Florian Schmeing (Ltr. Zentrales Gebäudemanagement Stadt Ahlen), Prof. Eckhard Gerber, Dr. Alexander Berger

Bürgermeister und Architekt halten den Neubau des Stadthauses anstatt einer Sanierung des maroden Altbaus für die bessere Lösung: (v.l.) Florian Schmeing (Ltr. Zentrales Gebäudemanagement Stadt Ahlen), Prof. Eckhard Gerber, Dr. Alexander Berger