So erhöhen sich nach aktueller Berechnung die Baukosten für das Stadthaus mitsamt seinen Außenanlagen um 8,1 Millionen Euro gegenüber dem Kostenstand von Oktober letzten Jahres. Der war noch von rund 42 Millionen Euro ausgegangen. Über die jetzt veröffentlichte Mitteilungsvorlage für den am 7. Juni tagenden Stadtentwicklungs- und Bauausschuss informierten Bürgermeister Dr. Alexander Berger und Stadtbaurat Thomas Köpp am Montag die Öffentlichkeit. Dass die vertiefte Kostenberechnung zu Mehrausgaben für den Nachfolgebau des maroden Ahlener Rathauses führt, komme nach beider Auffassung angesichts der allgemeinen Situation nicht überraschend. Der Ahlener Politik empfehlen Bürgermeister und Stadtbaurat, am Projekt Bürgercampus festzuhalten.
Eine sinnvolle Entscheidung über die Fortführung könne allerdings frühestens im vierten Quartal getroffen werden, wenn die Ergebnisse der im August erfolgenden Ausschreibung aller Stadthaus-Gewerke vorliegen und diese ein Bild von den tatsächlichen Marktkosten liefern. Angesichts des weit fortgeschrittenen Planungsstandes setzen Berger und Köpp konsequent auf einen baldigen Baubeginn. Zugesagte Förderungen, anziehende Bauzinsen und massive Baukostensteigerungen sprächen dafür, nicht länger mit dem Bau eines klimaschonenden und energieeffizienten Stadthauses zu warten. Noch teurer als die kalkulierten Mehrkosten kämen die Stadt zögerliches Nichtstun und bei null beginnende Neuplanungen zu stehen. Steigender Erhaltungsaufwand und explodierende Energieausgaben für das löchrige Rathaus führten in erheblichem Maße zu vermeidbaren und unzeitgemäßen Belastungen des städtischen Haushalts. So verbraucht das aus den 1970er-Jahren stammende Verwaltungsgebäude allein für Heizung und Kühlung drei Millionen Kilowattstunden Energie pro Jahr.
Das Projekt Bürgercampus sieht vor, anstelle des mit Bau- und Konstruktionsmängeln behafteten Rathauses und der nicht barrierefreien Stadthalle an gleichem Ort ein modernes und ökologisch vorteilhaftes Stadthaus für die Verwaltung sowie ein multifunktionales Bürgerforum für Kultur, Bildung, Veranstaltungen und politische Gremien zu errichten. Das Kostenvolumen des Gesamtprojekts beziffert die Stadt auf 91,6 Millionen Euro.
Mitteilungsvorlage VO/0654/2022: Darstellung Kostenstrukturanalyse/Kostenberechnung Stadthaus