Schottergärten: Problematik & klimafreundliche Alternativen

Schottergärten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Sie sollen pflegeleicht, modern und unkrautfrei sein. Dies trifft in der Realität häufig nicht zu, denn jeder Garten ist mit Pflege- und Zeitaufwand verbunden. Zudem stellen Schottergärten eine Belastung für unsere Umwelt und den Klimaschutz dar. Welche negativen Auswirkungen ein Schottergarten mit sich bringt und welche Alternativen es gibt, haben wir für Sie zusammengestellt.

Aber zunächst: Was ist ein Schottergarten? Ein Schottergarten besteht vor allem aus Kies und Steinen unterschiedlicher Form, Größe und Herkunft. Außerdem werden die Schottergärten häufig mit Skulpturen, Säulen oder Zäunen gestaltet. Ab und zu gibt es auch leichte Pflanzenakzente. Hierbei werden meist standortfremde Pflanzen verwendet. So scheint ein Schottergarten für viele Menschen eine angesagte Alternative zu klassischen naturnahen Gärten zu sein.

Problematik von Schottergärten
Vorerst: auch Schottergärten müssen aufwendig gepflegt werden. Zum einen muss das Unkraut mühsam entfernt werden, da nach einiger Zeit die Pflanzen zwischen den Steinen durchwuchern. Zum anderen müssen die Steine regelmäßig gereinigt werden, anderenfalls wird Moos an den Steinen gebildet. Zudem ist es naturgemäß so, dass durch die Bäume und Pflanzen in räumlicher Nähe, auch Blätter in den Garten gelangen. Somit muss das Laub auf dem Kies und Steinen regelmäßig gesammelt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich in den Steinfugen Gräser und Pflanzen ansiedeln. Alles in allem nimmt auch die Pflege eines Schottergartens viel Zeit in Anspruch. 

Neben dem Pflegeaufwand ergeben sich jedoch zahlreiche Nachteile für unsere Umwelt und das Klima, die hier im Näheren erläutert werden: 
- Steinflächen bieten weder Nahrungs- noch Versteckangebote für Tiere und Pflanzen an. 

- Durch die Verwendung von Hochdruckreinigern oder den Einsatz von chemischen Mitteln zur Reinigung der Steine werden der Boden, Lebewesen und das Grundwasser belastet.

- Sie können kein CO2 speichern. 

- Außerdem findet ein extremes Aufheizen der Steinflächen im Sommer statt: Die Steine speichern die Wärme und strahlen sie wieder ab, sodass die Temperaturen in der Stadt steigen. 

- Durch die Flächenversiegelung und somit einer Verringerung der Fläche, die zur Versickerung von Niederschlägen geeignet ist, gibt es negative Auswirkungen auf das Mikroklima. 

- Durch häufige Anpflanzung von standortfremden Pflanzen, sogenannten Neophyten, wird die heimische Flora und Fauna verdrängt, da sich diese Pflanzenarten häufig auch außerhalb des Gartens verbreiten. 

Wie Sie sehen, ziehen Schottgärten viele Nachteile für Boden, Tiere und das Klima mit sich. Sind diese denn überhaupt rechtlich zulässig?
Beim näheren Betrachten der Landesbauordnung NRW lässt sich feststellen, dass Schottergärten sowieso grundsätzlich unzulässig sind: 
„Die nicht mit Gebäuden oder vergleichbaren baulichen Anlagen überbauten Flächen der bebauten Grundstücke sind

1. wasseraufnahmefähig zu belassen oder herzustellen und
2. zu begrünen oder zu bepflanzen (...).“

In der Stadt Ahlen werden Schottergärten in aufzustellenden Bebauungsplänen
ausgeschlossen. Dies wurde vom Rat der Stadt Ahlen im Jahr 2020 beschlossen. 

Welche Alternativen gibt es und welche Vorteile bringen diese mit?
Eine klassische und schöne Alternative zum Schottergarten ist ein naturnaher (Vor-) Garten. Dieser erfreut nicht nur das Auge, sondern bringt einige Vorteile für die Umwelt, den Klimaschutz und den Menschen mit:

- Zeitersparnis: Heimische Pflanzen brauchen weniger Pflege im Vergleich zu standortfremden Pflanzenarten.

- Beitrag zur Artenvielfalt: Grünflächen bieten Nahrung und Nistplätze für Vögel und Insekten.

- Positiver Beitrag für das Stadtklima: Grünflächen liefern frische und saubere Luft durch Staubbindung an den Blattoberflächen. Zudem binden sie CO₂ durch Pflanzen und Böden.

- Positiver Beitrag für das Mikroklima: Grünflächen speichern Wasser und bilden neues Grundwasser in den Böden. Die Pflanzen beschatten den Boden und sorgen dadurch für Verdunstungskühle.

- Ein Stück Natur vor der Haustür: Grünflächen bringen ein Stück Natur vor die eigene Haustür! Zudem schaffen sie Raum für Erholung und Ruhe sowie Bewegungs- und Spielraum für Kinder und Erwachsene. Insbesondere in Zeiten von Corona wird diese Möglichkeit sehr wertgeschätzt. 

Tipps für eine grüne Gestaltung:
Sie möchten Ihren Garten naturfreundlicher gestalten? Hier finden Sie ein paar wertvolle Tipps. 

- Verwenden Sie möglichst heimische und bienenfreundliche Pflanzen, wie z.B.: Krokusse, Astern, Sonnenblumen, Hahnenfuß und Schafgarbe.

- Lassen Sie die Schnitthöhe beim Rasenmäher etwas höher eingestellt und mähen Sie den Rasen nicht zu oft. Das spart nicht nur Zeit, sondern schafft Raum für viele Blütenpflanzen wie Gänseblümchen, Veronika oder Klee. 

- Lassen Sie z.B. eine Ecke komplett „verwildern“ - diese wird weder gemäht noch betreten. Über so eine „wilde Ecke“ freuen sich die Tiere und Insekten! 

- Verzichten Sie auf chemische Dünger. Als Alternative können Sie abgestorbene Pflanzen als Lebensgrundlage für Lebewesen stehen lassen.