Bürgerschaft sagt ihre Meinung zum Bürgercampus

Am Samstag, 11. März, lädt die Stadt Ahlen ein zum Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern. Drei Stunden lang soll dann ein Meinungsbild eingeholt werden, wie die Öffentlichkeit die bisherigen Planungen zum Bürgercampus bewertet. Darüber informierte Stadtbaurat Thomas Köpp am Dienstagabend in der Sitzung des Begleitausschusses Bürgercampus.

Mit einem Flyer in alle Hausbriefkästen der Stadt werden die Ahlener Haushalte rechtzeitig von der Informationsveranstaltung Kenntnis bekommen. Zur Diskussion stehen dann Teilaspekte der Planung, wie beispielsweise der Zugang zur Werse. „Wir werden nicht die komplette Planung umwerfen, aber Hinweise aufnehmen, die uns im Weiteren begleiten“, so Köpp. Gezeigt werden in der Veranstaltung unter anderem dreidimensionale Modelle vom künftigen Bürgercampus, der aus einem Stadthaus für die Verwaltung und einer multifunktionalen Versammlungsstätte für Kultur, Bildung, Freizeit und Rat der Stadt Ahlen (Bürgerforum) besteht.  

Bürgercampus bietet mehr Grün 
„Jede Meinung ist wichtig, nicht jede richtig“, kommentierte der Stadtbaurat Stimmen, die in den letzten Wochen Kritik am Bauvorhaben übten. Die Aufregung über Bäume, die nach Ansicht der Kritiker unangekündigt gefällt worden seien, könne er nicht nachvollziehen. „Diese notwendige Maßnahme war im Vorfeld ausführlich dargestellt worden, unter anderem im Begleitausschuss und in anderen Gremien“, verwies der Stadtbaurat auch auf entsprechende Veröffentlichungen in der Presse. Bei den Baumfällungen auf dem Rathausparkplatz habe es sich um eine vorgezogene Maßnahme gehandelt, ohne die der Baufortschritt um weitere drei bis acht Monate verzögert worden wäre. „Das hätte unter dem Strich etwa 800.000 bis 1,6 Millionen Euro Kostensteigerung bedeutet“, verteidigte Köpp die zuvor im Begleitausschuss abgestimmte Maßnahme. In Kürze beginnt die Stadt auf dem Gelände mit der Sanierung einer Bodenaltlast und dem Bau von Stauraumkanälen für Regenwasser. Köpp wies darauf hin, dass nach Fertigstellung des Bürgercampus im Außenbereich mehr Bäume stehen werden als heute. „Insgesamt gibt es mehr Grün, auch wenn jetzt das Herz wehtut, wenn Bäume entfernt werden.“

Parkplatzverlagerung erhöht Sicherheit für Schülerschaft und Kita   
Ihrem Unmut über teils unsachliche Kritik an den Plänen für die Schulhofsanierung an der Albert-Schweitzer-Schule machte sich deren Leiterin Kirsten Krimphove Luft. „Es hat mich nicht nur geärgert, sondern betroffen gemacht“, sagte sie vor den Ausschussmitgliedern. Seit vielen Jahren habe man sich Gedanken gemacht, wie verkehrliche Knackpunkte im unmittelbaren Umfeld der Schule verbessert werden könnten. Jetzt bestehe endlich die Chance, unfallträchtigen Autoverkehr und Schulbetrieb vollständig zu entzerren. Hierfür wird die räumliche Lage von Parkplatz und Schulhof getauscht. „Man darf sich mal trauen, das Gute sehen zu wollen“, wandte sich Krimphove an Kritiker. Durch die Verlagerung der Parkplätze an die Südbrede werde ein „katastrophaler Zustand“ und „Riesengefahrenpunkt“ entschärft. Wo sich heute noch Verkehr und Kinder aus Schule und benachbarter Kita unübersichtlich querten, werde demnächst ein neuer Schulhofspielplatz mit attraktiven Spielgeräten angelegt, der außerhalb der Schulzeit auch Familien mit Kindern als Spiel- und Erholungsraum zur Verfügung stehen wird. Als Ersatz für jetzt notwendigerweise weggefallene Bäume werden neue auf dem Schulgelände gepflanzt, unter anderem, um das Schulgebäude nach Süden hin zu verschatten. „Das werden keine kleinen Bäume sein, sondern es werden große eingekauft“, sagte die Schulleiterin. Als weiterer positiver Effekt der Verlagerung des Parkraumes vom Ostwall weg und zur Südbrede hin wurde aus dem Ausschuss heraus die damit erzielte Verkehrsberuhigung bezeichnet. Parksuchverkehre, die sich heute noch durch Hellstraße und Im Kühl bewegen, werden künftig komplett entfallen und zu entspannterem Wohnen und Aufenthalt in der Innenstadt beitragen. Der neue Parkplatz an der Albert-Schweitzer-Schule dient auch als Ersatzparkfläche für Parkplätze, die am Rathaus künftig wegfallen.

Gesamtkosten 100 Millionen Euro 
Thomas Köpp nutzte den Begleitausschuss auch, um von den „Rathausfreunden“ in der Öffentlichkeit lancierte Zahlen zur korrigieren. Wenn von der Gruppe Gesamtkosten des Bürgercampus in Höhe von aktuell 120 bis 150 Millionen Euro behauptet werden, dann „lassen sich diese Zahlen rationell nicht herleiten.“ Zudem sei es „vollkommen falsch und nicht ableitbar“, wenn gegenüber einem Neubau die Sanierung des maroden Rathauses immer noch als die günstigere Variante dargestellt werde. Das Risiko der Preissteigerung sei in beiden Fällen gleich. Die energetischen Standards eines Neubaus seien bei der Sanierung eines Altgebäudes hingegen nicht zu erreichen. 

Laut Köpp bewege sich der tatsächliche Kostenrahmen für den Bürgercampus derzeit zwischen 94 und 100 Millionen Euro. In den letzten Jahren sei ausführlich diskutiert und genau begründet worden, dass eine Sanierung „nicht so präzise vorherzusehen ist wie ein Neubau.“ Aktuelle Sanierungen ähnlich großer Objekte wie die Universitätsbibliothek Freiburg oder die Kölner Oper belegten die damit verbundenen unabsehbaren finanziellen und wirtschaftlichen Risiken. Der Rat der Stadt Ahlen habe sich wegen der Faktenlage nach intensiver Debatte und sachverständiger Beratung für die Errichtung eines Stadthauses und gegen einen Umbau des Rathauses aus den 1970er-Jahren entschieden. Der Bürgerentscheid im März 2020 ging ebenfalls „pro Neubau“ aus. 

Foto: Das Bürgerforum wird künftiges Zentrum in Ahlen für Kultur, Bildung, Freizeit...

Das Bürgerforum wird künftiges Zentrum in Ahlen für Kultur, Bildung, Freizeit...


Foto: ...und politische Gremienarbeit.

...und politische Gremienarbeit.


Foto: Anstelle eines unübersichtlichen Parkplatzes heute...

Anstelle eines unübersichtlichen Parkplatzes heute...


Foto: ...treten bald diese Spielgeräte.

...treten bald diese Spielgeräte.



Foto: Schulleitung und Stadt Ahlen stellten die Pläne Ende November der Öffentlichkeit vor.

Schulleitung und Stadt Ahlen stellten die Pläne Ende November der Öffentlichkeit vor.