Im Dreieck zwischen Bartholomäuskirche und Altem Rathaus, gleich hinter dem Festzelt, klafft seit Wochen unübersehbar eine Baugrube. Archäologen des Landschaftsverbandes sichern und dokumentieren Spuren aus dem frühen Ahlen. Für die Dauer des adventlichen Treibens ist die Grabungsstelle mit einem Pagodenzelt und einer heimeligen Illumination versehen worden, um die Funde ins rechte Licht zu rücken und Besucher des Ahlener Advents neugierig zu machen. Und das gelingt offenbar sehr gut. „Es bleiben ständig Menschen stehen und interessieren sich dafür“, hat Marktorganisator Carlo Pinnschmidt während der letzten Tage beobachtet. Viele Gespräche kreisten um die sichtbar gewordenen Relikte aus früheren Jahrhunderten.
Am Bauzaun aufgehängte Schautafeln geben nun Auskunft über die „Keimzelle der mittelalterlichen Stadt im Fokus der Archäologie“, wie die Bilderschau untertitelt ist. Denn auch Nicole Wittkemper-Peilert, die bei der Stadt Ahlen für die Belange des Denkmalschutzes hauptamtlich zuständig ist, hat gesteigertes Interesse an dem festgestellt, was in der Baugrube zu sehen ist. „Man sieht zwar einiges, kann aber kaum wirklich etwas erkennen“, hat die Fachfrau viel Verständnis für aufkommende Fragen. Man sehe bei oberflächlicher Betrachtung zwar verschiedene Farbschichten im Boden, weiß als Laie aber nur wenig über ihre Bedeutung. Natürliche Sandböden wechseln sich ab mit Pflastererneuerungen und gestampften Naturfundamenten. Dazwischen immer wieder Spuren von Abfall. „Wo viele Menschen zusammenkommen, sammeln sich damals wie heute auch große Mengen von Müll an“, weiß Wittkemper-Peilert. Der Müll wurde seinerzeit im Boden festgetreten, bei den jüngsten Grabungen kam er wieder zum Vorschein.
Drei öffentliche Führungen bietet die Stadt Ahlen für alle Interessierten an, die mehr über die historische Entwicklung am Marktplatz erfahren möchten. Am Donnerstag, 14. Dezember, führt Nicole Wittkemper-Peilert um 15.00 und um 18.00 Uhr zurück in die Geschichte. Eine Woche später, am Mittwoch, 20. Dezember, erläutert dann Kulturamtsmitarbeiterin Gabriele Moser-Olthoff um 14.00 Uhr die Funde. Anschließend geht sie mit den Teilnehmern in das Heimatmuseum an der Wilhelmstraße, um durch die stadthistorische Ausstellung zu führen. Treffpunkt ist jeweils an der Grabungsstelle auf dem Marktplatz, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.