Überzeugt habe das Preisgericht unter anderem, „dass der Entwurf ein Gebäude liefert, das Orientierung bietet“, so Bürgermeister Dr. Alexander Berger. Mit der Erstplatzierung ist ein Preisgeld in Höhe von 56.000 Euro verbunden.
In den Kriterien Wirtschaftlichkeit, Energieeffizienz und Lage im städtebaulichen Raum habe der Gerber-Vorschlag vor allen anderen 14 Beiträgen gelegen. „Sehr deutlich sogar“, so Berger, „mit großem Vorsprung vor den beiden Drittplatzierten.“ Professor Gerber und seinem Team sei ein Gesamtpaket gelungen, das stimmig und architektonisch ausgereift sei. „So soll modernes Verwaltungsleben zukünftig aussehen. Eine gute Wahl für Ahlen“, sagt der Hausherr des Gebäudes, das auf dem heutigen Rathaus-Parkplatz entstehen wird. Mit seinen 220 Mitarbeitenden sei das Büro schlagkräftig genug, um die Aufgabe gut zu bewältigen.
Für die Glückwünsche zum Wettbewerbserfolg dankte Eckehard Gerber dem Preisgericht. „Sie haben sehr viel vor“, würdigt der Professor für Architektur die ambitionierten Pläne der Stadt Ahlen für einen Bürgercampus aus Stadthaus und multifunktionalem Bürgerforum. Ahlen kenne er gut. Seit dessen Gründung ist er regelmäßiger Besucher des Kunstmuseums, einem Nachbarn des künftigen Stadthauses. Zweimal habe er nach Ausschreibung des Wettbewerbs die zu überplanende Örtlichkeit aufgesucht und auf sich wirken lassen. Sachpreisrichter Matthias Harman (Vors. des Stadtentwicklungsausschusses) findet Lob: „Den Geist des Ortes haben Sie absolut getroffen.“
Die Verknüpfung des Gebäudes mit der umgebenden Landschaft war für Gerber ein zentraler Gedanke. „Es darf kein bloßes Anhängsel sein, sondern muss sich einfügen.“ Zugänge von der Werse als auch von der Stadtseite aus seien deswegen wichtig. Auf dem schmalen Grundstück liegt das Stadthaus als unterbrochener Riegel. „Der Wirtschaftlichkeit wegen“, so Gerber. In drei Blöcke ragt es in drei-, vier- und fünfgeschossiger Höhe auf, auf dem Dach des mittleren dreigeschossigen Teils eine begrünte Dachterrasse, die den Blick sowohl zur Werse als auch zur Stadt öffnet. „Das hatten die anderen Entwürfe nicht“, nennt mit den berücksichtigten Wege- und Blickachsen Bürgermeister Berger zwei weitere Gründe, die die Jury überzeugten. Die in ihr vertretenen Landschaftsarchitekten vergaben ausdrücklich für die Werse-Promenade und den Brückenschlag zum Eingang Plus-Punkte.
Mit Flexibilität und leichter Orientierung hat das Gebäudeinnere die Preisrichter überzeugt. „Man kann sich gut und an vielen Stellen begegnen, da passt alles“, findet Sachpreisrichter Thomas Kozler (Vors. des Betriebsausschusses). Anders als im heutigen Rathaus. „Das ist das genaue Gegenteil, darin kann man sich gut verstecken.“ Florian Schmeing, Leiter des Zentralen Gebäudemanagements, gefällt, dass das Gebäude einen guten Betrieb zulassen werde: „Die Technik ist nicht überkandidelt.“ Frischluft werde über die zu öffnenden Fenster zugeführt, Kälte und Wärme über Wasser. Was die künftig darin arbeitenden Beschäftigten freuen wird: Der außenliegende Wärmeschutz erlaubt endlich angenehmes Raumklima.
Mit den Teilnehmern, die die ersten drei Plätze belegen, wird nun ein Verhandlungsverfahren durchgeführt. Angesichts des einstimmigen Ergebnisses sei das Büro Gerber dabei der erste Ansprechpartner, wie Bürgermeister Berger erklärt und feststellt: „Nichts ist in Stein gemeißelt, den Baubeschluss trifft der Rat der Stadt Ahlen erst nach den Verhandlungen.“ Die Wettbewerbsarbeiten sind auf der Internetseite www.buergercampus-ahlen.de veröffentlicht.
Die stimmberechtigten Sachpreisrichter:
Bürgermeister Dr. Alexander Berger
Markus Gantefort (Ltr. Fachbereich für Stadtentwicklung und Bauen)
Matthias Harman (Vors. Stadtentwicklungsausschuss)
Thomas Kozler (Vors. Betriebsausschuss)
Die stimmberechtigten Fachpreisrichter:
Prof. Dr.- Ing. Volker Droste (Vorsitzender)
Susanne Schamp
Prof. Franz Pesch
Prof. Christa Reicher
Prof. Frank Lohrberg
Nicht stimmberechtigte stellv. Preisrichter:
Beate Burhoff
Jens Bendfeldt
Florian Schmeing (ZGM-Leiter)
Prämierungen:
1. Platz: Gerber Architekten GmbH, Dortmund
3. Platz: RKW Architektur + Rhode Kellermann Wawrowsky GmbH mit nts Ingenieurgesellschaft mbH, Münster
3. Platz: CODE UNIQUE Architekten GmbH, Dresden mit RSP Freiraum GmbH, Dresden
Anerkennungen:
Peter Bastian Architekten BDA mit Bimberg Landschaftsarchitekten, Iserlohn
Günter Hermann Architekten, Stuttgart mit w+p Landschaften, Offenburg