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Neubau oder Sanierung? Bürgerdialog geht am 1. Juni weiter

Es war gar nicht anders zu erwarten: Die Frage über Neubau oder Sanierung des Ensembles aus Rathaus und Stadthalle ist zum Stadtgespräch geworden. „Und das ist auch gut so“, sagt Bürgermeister Dr. Alexander Berger. Schließlich gehe es um eine der wichtigsten städtebaulichen Entscheidungen, die in den letzten Jahrzehnten zu beraten war.

 Mit großer Sorgfalt und Expertise sei die Beschlussvorlage „Bürgercampus der Stadt Ahlen“ erstellt worden, über die der Rat der Stadt Ahlen am 4. Juli entscheidet.

Ob, wie von Bürgermeister Berger und Stadtbaurat Andreas Mentz favorisiert, der Bau eines Bürgercampus aus Stadthaus für die Verwaltung und multifunktionalem Bürgerforum für Veranstaltungen, Kultur und Bildung der bessere Weg ist (Plan B), oder ob einer Sanierung des aus den 1970er-Jahren stammenden Komplexes aus Rathaus und Stadthalle (Plan A) der Vorzug zu geben ist, darüber diskutieren Bürgerinnen und Bürger zuvor am 1. Juni im Bürgerdialog. „In der Stadthalle geht es drei Stunden lang um die Risiken und Chancen beider Varianten“, erklärt Andreas Mentz. Dabei wird es nicht nur frontale Information geben, die Anwesenden sollen auch untereinander ins Gespräch kommen.

Beginn des Bürgerdialogs ist am Samstag, 1. Juni, um 10 Uhr in der Stadthalle (Einlass ab 9.30 Uhr). Es moderiert Elke Frauns, die bereits im letzten Jahr einen Bürgerdialog zum selben Thema in der Stadthalle geleitet hatte. Zur Vorbereitung auf den Bürgerdialog empfehlen Berger und Mentz allen Interessierten einen Blick in die Beschlussvorlage, die auf der Internetseite der Stadt Ahlen veröffentlicht ist (siehe unten). Sie setzt sich zusammen aus einer übersichtlichen und wenige Seiten zählenden Zusammenfassung sowie einem umfangreichen Anlagenteil. Häufig gestellte Fragen sind zudem in einer Liste zusammengestellt und werden leicht verständlich beantwortet. Einige Beispiele:

Sind die Kosten für Sanierung (Plan A) und Neubau (Plan B) identisch?
Nein. Während die Sanierung des bestehenden Rathauses laut Rechnungen von Verwaltung und Gutachtern rund 61 Millionen Euro kosten wird, soll der Bau eines neuen, dann kleineren Rathauses (Stadthaus) inklusive Abriss des alten Gebäudes rund 31,5 Millionen Euro kosten. Der im Plan B ebenfalls vorgesehene Bau eines Bürgerforums als Ersatz für die Stadthalle wird mit 25,3 Millionen Euro veranschlagt. Die Neubau-Variante ist also finanziell vorteilhafter – insbesondere, wenn man auch noch einen Blick auf die Nutzungskosten, vor allem die Energiekosten wirft. Sie machen auf 30 Jahre gerechnet einen erheblichen Unterschied. Im Falle eines kompakten und energieeffizienten Neubaus liegen sie bei 21,7 Millionen Euro, im Falle einer Gebäudesanierung bei 30,6 Millionen Euro. In diesen Berechnungen sind bereits alle anfallenden Nebenkosten wie Architekten- und Ingenieursleistungen sowie die Kosten für die notwendigen Umzüge der Verwaltungsmitarbeiter im Sanierungsfall oder für den Abbruch der Bestandsgebäude im Fall eines Neubaus enthalten.

Kann sich die Stadt Sanierung oder Neubau des Rathauses überhaupt leisten?
Die Finanzierung der Baumaßnahme ist nicht zuletzt aufgrund des aktuell niedrigen Zinsniveaus für die Stadt Ahlen leistbar, ohne ein unkalkulierbares Risiko eingehen zu müssen. Kreditlaufzeit und Zinsbindung werden für den weitaus größten Teil der Beleihungssumme auf 30 Jahre festgesetzt. Damit wird das Risiko von Zinsschwankungen für Restschulden zum Zinsbindungsende ausgeschlossen. Bei einem angenommenen Zins von 2,5 Prozent wird der Haushalt im ersten Jahr mit 3,5 Millionen Euro belastet, in jedem weiteren Jahr verringert sich diese Summe um rund 50.000 Euro. Bei dieser Rechnung sind mögliche Fördermittel oder auch die schon jetzt ablesbaren Energiekosteneinsparungen von mindestens 300.000 € im Jahr noch nicht eingerechnet.

Wird aufgrund der Kosten für das Rathausprojekt an anderen Stellen in der Stadt gespart werden müssen?
Nach aktueller Haushaltslage wird die Investition ohne erkennbare Mehrbelastungen für die Bürgerinnen und Bürger zu leisten sein. Das bedeutet auch, dass die so genannten „freiwilligen Leistungen“ der Kommune, zum Beispiel im Bereich Kultur, nicht unter der Sanierung bzw. dem Neubau des Rathauses leiden werden. Denn gerade sie machen eine Stadt besonders liebens- und lebenswert.

Wie groß wird das Bürgerforum?
Vorgesehen sind im Erdgeschoss ein rund 800 Quadratmeter großes Foyer, ein 500 Quadratmeter großer Saal mit 600 bis 650 möglichen Sitzplätzen sowie ein kleinerer Saal mit etwa 300 Quadratmetern und circa 300 bis 350 möglichen Sitzplätzen. Diese Bereiche können getrennt voneinander, aber auch zusammenhängend genutzt werden, was ein Höchstmaß an Flexibilität bedeutet. Außerdem wird es einen Gastronomiebereich mit eigenem Eingang, einen Konferenzbereich, in dem auch Rat und Ausschüsse der Stadt Ahlen tagen, sowie Technik- und Verwaltungsräume geben. Zurzeit sind bei Bestuhlung der Stadthalle 833 Gäste möglich. Künftig könnten es 900 bis 1.000 sein. Ohne Bestuhlung würden 1.600 Besucher Platz finden.

Welche Parkmöglichkeiten gibt es während der Bauphase?
Parkmöglichkeiten werden auf einem unbebauten Grundstück in unmittelbarer Nähe geschaffen.

Stehen künftig ausreichend Parkplätze zur Verfügung?
Für Autofahrer ist das Rathaus auch künftig mit dem Standort an der Westenmauer als Hauptverkehrsstraße sehr gut angebunden. Im Falle eines Neubaus wird es einen ausreichend großen gemeinsamen Parkplatz für Stadthaus und Bürgerforum geben.

Noch Fragen?

Die Beratungsfolge zum „Bürgercampus der Stadt Ahlen“ sieht vor, dass der Rat der Stadt Ahlen am 4. Juli einen Beschluss für den Neubau trifft. Die Beschlussvorlage (VO/1452/2019) können interessierte Bürgerinnen und Bürger hier einsehen. Dort zu finden ist auch eine Liste mit häufigen Fragen und Antworten (FAQ) rund um die „Rathausfrage“. Fortlaufend wird sie ergänzt, unter anderem aufgrund von Fragen, die an die Stadtverwaltung gerichtet werden können.

Hierzu hat die Stadt zwei Wege eingerichtet: Telefonisch unter der Rufnummer 02382 59555 und per E-Mail unter der Adresse rathaus@stadt.ahlen.de. Antworten werden möglichst innerhalb von 48 Stunden gegeben. 

Foto: Chancen und Risiken: Im Bürgerdialog geht es am Samstag um die Zukunft von Stadthalle und Rathaus

Chancen und Risiken: Im Bürgerdialog geht es am Samstag um die Zukunft von Stadthalle und Rathaus


Foto: Bürgerdialog am 1. Juni

Bürgerdialog am 1. Juni


Foto: Bürgermeister und Stadtbaurat bevorzugen den Neubau eines Bürgercampus

Bürgermeister und Stadtbaurat bevorzugen den Neubau eines Bürgercampus