„Wichtig ist, informiert zu bleiben, seine Verhaltensweisen kritisch zu prüfen und Schritt für Schritt die eigenen Energiesparroutinen im Alltag anzuwenden”, rät Hubertus Pieper, Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW in Ahlen und hat zehn Tipps zum Sparen bei Strom- und Heizkosten zusammengestellt:
Stromsparen im Haushalt
Die optimale Temperatur im Kühlschrank ist sieben Grad Celsius. Schon ein Grad kälter lasst den Stromverbrauch um etwa sechs Prozent steigen. Für die Temperatur im Gefrierschrank sind minus 18 Grad Celsius ideal. Türen von Kühl- und Gefriergeräten nicht zu lange offenhalten und möglichst schnell wieder schließen. Wenn sich in Kühlgeräten Eis angesammelt hat, lohnt sich Abtauen. Kochen und Braten mit Topfdeckel spart Energie und Zeit. Backen mit Umluft spart etwa 15 Prozent Energie im Vergleich zu Ober- und Unterhitze. Bei Waschmaschinen und Trocknern lohnt es sich, Wäsche zu sammeln und die Geräte möglichst voll zu machen. Eine Waschtemperatur von 30 Grad Celsius reicht in vielen Fällen völlig aus und hat darüber hinaus den Vorteil, dass die Kleidung länger hält. Ein hoher Schleudergang spart später Zeit im Trockner, weil die Wäsche weniger nass ist. Noch stromsparender als der Wäschetrockner ist das Trocknen an der frischen Luft.
Wohnen und Arbeiten im Home Office mit weniger Strom
Bei der Beleuchtung ist es sinnvoll, Glüh- und Halogenlampen durch sparsame LED zu ersetzen. Sie verbrauchen bis zu 90 Prozent weniger Strom und sind in allen Fassungen und Formen erhältlich. Elektronische Geräte, die nicht rund um die Uhr mit Strom versorgt werden müssen, lassen sich am besten über eine schaltbare Steckdosenleiste betreiben. Dann können alle Geräte auf einmal abgeschaltet werden. Über Nacht lässt sich das WLAN am Router ausstellen, um den Stromverbrauch zu reduzieren.
Stromfresser identifizieren
Der Stromverbrauch einzelner Geräte kann einfach mit einem Strommessgerät gemessen werden. Diese lassen sich kostenlos bei den Beratungsstellen der Verbraucherzentrale leihen. Nach der Messung kann so der Stromverbrauch mit einem neuen energieeffizienten Modell im Handel verglichen werden. Der jeweilige Stromverbrauch von vielen Geräten lässt sich einfach am Energieeffizienzlabel ablesen. Auch abgeschaltete Elektrogeräte sind häufig heimliche Stromfresser. Fühlt sich das Netzteil des Gerätes warm an, verbraucht das Gerät weiterhin Strom. Häufig trifft dies auf Steh- und Tischlampen, Laptops und andere elektronische Geräte zu. Hier lohnt es sich bei ungenutzten Geräten einfach den Stecker zu ziehen.
Auf energieeffiziente Geräte setzen
Durchschnittlich ein Drittel des Stromverbrauchs im Haushalt lässt sich auf Geräte zur Kommunikation und Unterhaltung zurückführen. Darunter fallen Fernseher, Computer, Spielekonsolen und deren Zubehör. Hier lohnt es sich auf besonders effiziente Geräte zu setzen. Aber auch Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, Gefriergerät, Waschmaschine oder Trockner belasten die Stromrechnung. Bei solchen Großgeräten macht es Sinn, nach etwa 10 bis 15 Jahren auszurechnen, ob sich ein Neukauf lohnt. Bei jedem Neukauf sollte daher auf den Stromverbrauch geachtet werden. Neben einer hohen Effizienzklasse, ist der angegebene Stromverbrauch in Kilowattstunden (kWh) pro Jahr ausschlaggebend.
Stand-By-Funktion besser nicht nutzen
Die Stand-By-Funktion bei Elektrogeräten wie Fernsehern, Stereoanlagen oder Spielekonsolen verbraucht weiter Strom, auch wenn die Geräte nicht genutzt werden. Nach einer EU-Vorgabe dürfen Neugeräte im Stand-By-Modus zwar nur noch bis zu 0,5 Watt verbrauchen. Allerdings gilt die EU-Vorgabe nicht für Geräte, die mit einem hausinternen Netzwerk verbunden sind – zum Beispiel Smart-TVs, Netzwerkspeicher oder Spielekonsolen. Bei diesen Geräten lohnt sich zum Stromsparen das Abschalten besonders.
Heizungsanlage optimal steuern
Besondere Sparpotenziale liegen in der auf die Bewohner zugeschnittene Zeitsteuerung der Anlage. Meist können Absenkungszeiten programmiert werden. Eine der bekanntesten ist hier die sogenannte Nachtabsenkung, durch die die Vorlauftemperatur der Heizanlage reduziert wird. Bei längerer Abwesenheit über den Tag macht die Tagesabsenkung Sinn. Moderne Systeme verfügen über Wochenprogramme, mit denen das persönliche Heizprofil für Werktag und Wochenende eingestellt werden kann. Gar nicht zu heizen anstelle einer Absenkung ist nicht ratsam: Die Innenoberflächen der Außenwände kühlen zu stark ab und das Schimmelrisiko steigt rapide.
Heizkörper entlüften
Werden die Heizkörper nicht im vollen Umfang warm oder sind gluckernde Geräusche zu hören, ist meist Luft im Spiel. Die Heizungsanlage muss dabei mehr Energie aufbringen, um die Räumlichkeiten zu erwärmen. Abhilfe bringt die Entlüftung mit einem Entlüfterschlüssel. Damit lässt sich einfach und unkompliziert die Luft aus den warmen Heizkörpern ablassen. Sowohl vor als auch nach der Entlüftung ist der Druck im Heizungssystem zu prüfen, unter Umständen muss auch Wasser nachgefüllt werden. In einem Mehrfamilienhaus mit Zentralheizung ist dafür eine Rücksprache mit dem Vermieter bzw. der Hausverwaltung empfehlenswert, denn Mietende können den Heizungsdruck nicht selbst kontrollieren und nachsteuern.
Thermostate im Griff
Überheizte Räume kosten unnötig Energie. Jedes Grad weniger senkt den Verbrauch um etwa sechs Prozent. Mit den Heizungsthermostaten lässt sich für jeden Raum die individuelle Wohlfühltemperatur einstellen. Üblicherweise wird auf Stufe 3 etwa 20 Grad Celsius erreicht, zwischen den Stufen ergeben sich je drei bis vier Grad Unterschied. Wohnräume sind mit 20 Grad auf idealer Temperatur. Im Schlafzimmer reichen oft 16 bis 18 Grad. Zu beachten ist, dass kühlere Räume gut belüftet werden und Türen zu wärmeren Räumen geschlossen sind. Sonst kann sich an kälteren Stellen Feuchtigkeit niederschlagen und sich Schimmel bilden.
Heizkörper freihalten
Heizkörper nicht mit Vorhängen verdecken und mit Möbeln zustellen. Die Heizenergie kann sonst nicht voll ausgenutzt werden, da die Wohnräume dadurch nicht gleichmäßig aufgeheizt werden können. Eine einfache Regel lautet, dass jeder Heizkörper gut zu sehen ist und die Raumluft ihn ungehindert umströmen kann. Ebenso wichtig ist es, die Heizkörper sauber zu halten, da Staubablagerungen die Heizleistung mindern.
Türen und Fenster dichthalten
Undichte Außentüren und Fenster vergrößern Wärmeverluste in Haus und Wohnung und sorgen für unangenehme Zugluft. Um die Dichtigkeit von Fenstern zu prüfen, kann ein Blatt Papier zwischen Rahmen und geschlossenem Fenster geklemmt werden. Lässt sich das Papier nicht herausziehen, ist das Fenster dicht genug. Bei Haus- und Wohnungstüren kann meist nachträglich ein Dichtprofil leicht angebracht werden, um Heizverluste zu minimieren.
Weiterführende Infos und Links:
Tipps zum Stromsparen unter: www.verbraucherzentrale.nrw/node/10734 ;
Tipps zum Sparen beim Heizen: www.verbraucherzentrale.nrw/node/13892