Auto & Umwelt
Ein wichtiges städtebauliches Leitbild nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war die autogerechte Stadt. In der autogerechten Stadt sollten sich alle Planungsmaßnahmen dem ungehinderten Verkehrsfluss des Autos unterordnen, das damit zum neuen Maß aller Dinge wurde.
Die Stadt- und Verkehrsplanung, die sich an diesen Maßstäben orientierte, ergab den großzügigen Bau von Hauptverkehrsstraßen durch die Städte, das Zuweisen von Restflächen für den Fuß- und Radverkehr und großzügige Parkanlagen im Innenstadtbereich, meistens verbunden mit erheblichen Eingriffen in vorhandene Bausubstanz und historisch gewachsene Stadtstrukturen.
Die starke Fokussierung auf den Autoverkehr insbesondere als Transportmittel für Einzelpersonen erzeugte eine Vielzahl von Problemen, die auch heute noch existent sind:
- eine hohe Belastung mit Feinstaub und anderen Luftschadstoffen, Lärm, hohe Gesundheitskosten,
- die Gefährdung von schwachen Verkehrsteilnehmern wie Fußgänger und Radfahrer,
- ein hoher Flächenverbrauch und eine hohe Trennwirkung durch breite sowie stark befahrene Straßen und Verkehrswege,
- teure Instandhaltungskosten für das Straßennetz,
- eine starke Erdölabhängigkeit der Mobilität,
- Bewegungsmangel und Gesundheitsfolgen,
- Zersiedelung usw..
Um im Verkehrsbereich eine Wende zur Nachhaltigkeit zu erreichen, ist deshalb eine gesamthafte Strategie in der Verkehrspolitik notwendig, die mit anderen Politikfeldern, wie der Raumordnungspolitik oder der Wirtschaftspolitik, und über alle Politikebenen (Bund, Länder, Kommunen) hinweg integriert ist. Dass solche Strategien möglich sind, zeigen Beispiele aus anderen europäischen Ländern.
Es fehlt bislang eine breite Debatte darüber, wie viel Verkehr nötig ist, um Mobilität für alle in ausreichendem Maße zu sichern – d.h. für Teilhabe am öffentlichen und wirtschaftlichen Leben – und wie viel Infrastruktur in welcher Qualität wir uns zukünftig leisten können und wollen.
Die Frage nach der Nachhaltigkeit von Mobilität ist dabei eine entscheidende. Der Ressourcenverbrauch von Autos ist, ungeachtet der Antriebstechnik, grundsätzlich hoch. Der Trend zu immer größeren Fahrzeugen (SUV oder Geländewagen) steht einer Nachhaltigkeit von Mobilität entgegen. Den Umweltverbund aus öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn sowie Radverkehr und Fußverkehr zu fördern hilft Energie, Ressourcen und Fläche zu sparen und Mobilität umweltverträglicher zu machen.
Das Auto ist eine Errungenschaft der modernen Gesellschaft. Alternativen zu fördern und die Nutzung des Autos auf ein verträgliches Maß zu begrenzen kann den Weg zu einer umweltverträglichen und nachhaltigen Lebensgestaltung ebnen.