„Weggehen, um anzukommen“

Was bedeutet es, alles hinter sich zu lassen, die Heimat, die Familie, die Sprache, um irgendwo neu zu beginnen, mit nichts außer dem Wunsch, man selbst sein zu dürfen?

Im Rahmen der diesjährigen Coming-Out-Days lädt die Volkshochschule Ahlen in Kooperation mit dem Netzwerk Vielfältiq zu einer eindrucksvollen Lesung ein: Am Donnerstag, 9. Oktober, ist die Kölner Autorin und Erzählkünstlerin Vera Ruhrus von 17:30 bis 18:30 Uhr im VHS-Filmsaal am Markt 15 in Ahlen zu Gast, um Geschichten von Menschen vorzustellen, die queere Identität, Migration und Selbstbestimmung auf besondere Weise miteinander verbinden.

In ihrem Projekt „Weggehen und Ankommen“ porträtiert Vera Ruhrus Lebenswege von lesbischen, schwulen und transidentischen Menschen aus Ländern wie Bolivien, Polen, Russland, Indien, Aserbaidschan, Kenia, England, Griechenland und dem Iran. Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, um in Deutschland ein freieres Leben zu führen.

Was sie dabei vereint: Der Mut, das eigene Leben in die Hand zu nehmen. Die Sehnsucht nach einem Ort, an dem sie sie selbst sein dürfen. Und die Stärke, sich gegen Widerstände zu behaupten. Das in neuen Kulturen, neuen Sprachen und mit neuen Herausforderungen.

Die Lesung gibt Einblicke in persönliche Geschichten voller Hoffnung, Brüche, Zweifel und Neuanfänge. Es geht um das Leben vor und nach dem Coming-out, um Fragen der Zugehörigkeit, um das Ringen um Sichtbarkeit und um die leise Kraft, die entsteht, wenn Menschen sich endlich als ganz fühlen dürfen.

Vera Ruhrus versteht es, mit einfühlsamer Sprache und großer Präsenz Geschichten zum Leben zu erwecken. Es sind Geschichten, die bewegen, inspirieren und die gesellschaftlichen Strukturen hinter persönlichen Erfahrungen sichtbar machen.

Nach der Lesung besteht die Möglichkeit zum Austausch mit der Autorin und anderen Gästen.

Vera Ruhrus ist Erzählerin, Moderatorin und Erwachsenenbildnerin. Seit vielen Jahren engagiert sie sich in der queeren Bildungsarbeit. Das Projekt „Weggehen und Ankommen“ initiierte sie 2012 gemeinsam mit der Gruppe „baraka“ im Rubicon Köln. Ziel war und ist es, queere Migrationsgeschichten sichtbar zu machen als Beitrag zu mehr Vielfalt, Teilhabe und Empowerment.