Offenbar beeindruckten die „Rot Weissen“ bei tropischen Temperaturen nicht nur mit ihren Leistungen auf dem Platz. Was die Ahlener Fußballer zwischen Spielen, Training und Freizeit über ihre Heimat erzählten, weckte den Wissensdrang der chinesischen Gastgeber. Im Auftrag der Stadt Taichung sammelt Johanson nun Informationen über Ahlen, die über den Fußball hinausgehen. Unterstützt wird er dabei von Stefan Deimann und Matthias Panick von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) sowie Karina Benjilany, Ahlens Strukturförderin.
Bürgermeister Dr. Alexander Berger fühlt sich an die „Pingpong-Diplomatie“ erinnert. In den frühen Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts hatten sportliche Ereignisse dazu beigetragen, den politischen Kontakt zwischen der westlichen Welt und der damals verschlossenen Volksrepublik China herzustellen. Sollte der Fußball nun eine Annäherung zwischen Ahlen und dem demokratischen Teil Chinas ermöglichen, wäre Berger das nur recht. „RWA gelingt es, über den Sport die Tür weit aufzumachen, wie so oft“, betont er und signalisiert damit die volle Unterstützung des Vereins. Entstehen durch den Fußball „Kontakte wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und sportlicher Art“, könne Ahlen davon nur profitieren.
Taichung, mit rund 2,8 Millionen Einwohnern bedeutende Metropolregion Taiwans, ist ein industrielles Zentrum der Chipherstellung und Feinmechanik, bedeutender Standort für die Fahrrad- und Schuhproduktion sowie Heimat von Unternehmen, die an KI-Technologien forschen. Ein Dutzend Universitäten verleihen der Stadt zudem ein starkes Bildungs- und Innovationsprofil. „Für unsere Unternehmen kann das sehr interessant sein“, findet Berger, der nun gerne den Ball nach Taiwan zurückspielen möchte. Bevor sich jedoch konkrete wirtschaftliche Kooperationen zwischen Ahlen und Taichung abzeichnen, kommt es zu einem weiteren sportlichen Treffen: Im Juni nächsten Jahres wird eine Jugendmannschaft aus Taichung am U12-Turnier von Rot-Weiss Ahlen teilnehmen.
