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Totengedenken am Städt. Gymnasium

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Traditionell erinnern die Schulgemeinschaft des Städtischen Gymnasiums sowie die Ahlener Abiturientenvereinigung (AVA) mit einer Gedenkfeier ihrer verstorbenen Mitglieder sowie der Opfer von Kriegen, Terror und Gewalt.

Zum Totengedenken am Buß- und Bettag versammelten sich Schülerinnen und Schüler aller Klassen, ehemalige und aktuelle Lehrerinnen und Lehrer, Bastian Mertenskötter als Vorsitzender der AVA sowie Schulleiterin Petra Weides vor den Gedenktafeln für die Opfer von Kriegen, Terror und Gewalt im Städtischen Gymnasium.

Nach einer Kranzniederlegung berichtete Schulleiterin Petra Weides in ihrer Ansprache von ihrem Onkel Peter, der mit gerade einmal 16 Jahren in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges gestorben sei. Aber während es früher dazu gehört habe, den verstorbenen Onkel regelmäßig auf dem Friedhof zu besuchen und seiner zu gedenken, habe der Tod heute häufig keinen Platz mehr im Leben der Menschen. Unbegrenzter Konsum und zahllose Events hätten das Bewusstsein für die Endlichkeit des Menschen oftmals übertüncht. Dies sei in zweierlei Hinsicht bedauerlich. So seien wir es zum einen den Menschen, denen ihr Leben aufgrund von Kriegen und Gewalt geraubt worden sei, schuldig, ihrer zu gedenken. Zum anderen sei die Anerkennung der Realität des Todes und der eigenen Vergänglichkeit wichtig, um sich der Kostbarkeit des Lebens gewahr zu werden.

Hierzu passend rief sie dazu auf, der Verstorbenen und dabei insbesondere der Opfer von Krieg, Verfolgung und Gewalt durch eine Schweigeminute zu gedenken.

Im Anschluss las der Vorsitzende der AVA, Bastian Mertenskötter, aus einer Mail vor, die ihn im Vorfeld der Veranstaltung erreicht habe. Darin berichtet ihm der Museumsleiter Enger von Feldpostbriefen aus dem Jahr 1943, die ein Mitarbeiter der Abfallentsorgungsbetriebe im Altpapier gefunden und an das Museum weitergegeben habe. Vier der Verfasser bzw. Empfänger der Feldpost waren 1943 Abiturienten am Städtischen Gymnasium – Wilhelm Eckel, Heinz Schneider, Arthur Böhmer und Günther Sandgathe. Dem der Schule seit Jahrzehnten verbundenen ehemaligen Schulleiter Dr. Klawonn waren alle Namen sogar noch geläufig.

Den Brief mit der originalen Feldpost hatte Bastian Mertenskötter dabei. Noch ungeöffnet. Darin ein Ausschnitt aus dem Leben von vier Menschen aus Ahlen, von vier ehemaligen Schülern des Städtischen. Alsbald werden heutige Schülerinnen und Schüler sie nutzen, um mehr über die Geschichte der Schule und ihrer Heimatstadt zu erfahren.

Zum Abschluss erinnerten Julica Baumann, Cansel Canti, Mika Kleinemeier und Leon Saathoff zusammen mit ihrem Geschichtslehrer Tobias Meemann im Monat der Reichspogromnacht vor 87 Jahren beispielhaft an vier Menschen, die den Holocaust überlebt haben. Empathisch schilderten die Schülerinnen und Schüler die Lebenswege von Männern und Frauen aus Warschau, Würzburg, Coesfeld und Ahlen und berichteten auch über das Leid und den Tod der allermeisten Familienmitglieder und Freunde dieser Menschen.

Die Schülerinnen und Schüler nutzten hierfür Fotografien aus der Ausstellung „Gegen das Vergessen“ des deutsch-italienischen Fotografen und Filmemachers Luigi Toscano, die ab dem 27. Januar 2026 am Städtischen Gymnasium zu sehen sein wird. Für dieses Projekt kooperiert das Städtische Gymnasium mit der Overbergschule sowie dem Ahlener Friedensbündnis, um angesichts des grassierenden Antisemitismus, der sich zunehmend in Deutschland und Europa breit gemacht hat, ein gemeinsames Zeichen gegen das Vergessen zu setzen. 


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