In Berlin müsse die Perspektive geändert werden, richtet er seinen Appell an die neue Bundesregierung. Dazu müsse „mehr von unten nach oben gedacht werden“. Soll heißen: Den Städten und Gemeinden höhere Anteile an der Einkommens- und Umsatzsteuer zubilligen und weniger Fördertöpfe aufsetzen. Besser sei es, die Finanzausstattung der Kommunen zu verbessern. „Wir wissen am besten, wofür wir das Geld vor Ort ausgeben müssen“, wirbt Berger um mehr Vertrauen in die kommunalpolitischen Entscheidungen vor Ort. Eine angemessene Mittelausstattung der Kommunen sei unerlässlich, damit Investitionen dort ankommen, wo sie gebraucht werden.
Henning Rehbaum teilt die Ansicht im Grundsatz. „Den Behörden müssen wir es einfacher machen“, so der Albersloher. „Da müssen wir pragmatischer werden.“ Das Verhältnis von Bürger und Staat brauche generell eine Reform. Wie kann man für Bürgerinnen und Bürger Dinge schneller machen, laute eine zentrale Aufgabe der nächsten vier Jahre. Der überbordende Datenschutz erschwere beispielsweise vieles. Mehr „Lockerheit“ sei nützlich, damit sich Behörden untereinander sinnvoll austauschen könnten. „In manchen Ländern wird das Kindergeld automatisch ausgezahlt, warum geht das nicht bei uns?“
Auch an anderer Stelle sei Entbürokratisierung wünschenswert, lenkt Rehbaum den Blick auf fehlenden Wohnraum. „Das Bauen muss billiger und schneller werden.“ Man dürfe nicht unterschätzen, dass Wohneigentum noch immer die beste Altersvorsorge sei. Berger und Rehbaum setzen hohe Erwartungen in das noch vom alten Bundestag beschlossene Sondervermögen von 500 Milliarden Euro, das in die Modernisierung von Verkehrsinfrastruktur, Bildung, Digitalisierung, Gesundheitswesen und Zivilschutz fließen soll. Ein Fünftel des Gesamtvolumens – rund 100 Milliarden Euro – ist explizit für die Länder und Kommunen vorgesehen.