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Herzlichen Glückwunsch, Horst Jaunich!

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Das Bibelwort „Suchet der Stadt Bestes“ sei Horst Jaunich immer Richtschnur seiner kommunalpolitischen Arbeit gewesen. Das bekannte der Ehrenbürger und Altbürgermeister anlässlich des Empfangs, den ihm zum 95. Geburtstag Bürgermeister Dr. Alexander Berger am 7. Juni gab. Im Ratssaal versammelten sich zu Ehren Jaunichs Angehörige, frühere Wegbegleiter sowie Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung und des politischen Lebens.

„Mir war es immer ein Anliegen, die positiven Kräfte der Stadt zusammenzuführen“, erklärte der Sozialdemokrat und Gewerkschafter sein Jahrzehnte währendes, integratives Wirken. Sein Amtsverständnis sei davon geprägt gewesen, als „primus inter pares“ Gleicher unter Gleichen zu sein. „Nach meiner Wahl zum Bürgermeister habe ich sofort den Stuhl mit der hohen Rückenlehne gegen einen normalen ausgetauscht“, beschrieb er sein Handlungsprinzip an einem praktischen Beispiel. Die Lehre aus seinem 95-jährigen Leben laute rückblickend, die parlamentarische Demokratie, der er 33 Jahre als Ratsmitglied, zwölf Jahre als Bürgermeister und 20 Jahre als SPD-Bundestagsabgeordneter diente, mit allen Mitteln zu verteidigen. „Die Demokratie zu schützen, ist unser aller Aufgabe“, wandte er sich an seine Gäste im Ratssaal und alle Bürgerinnen und Bürger.

Bürgermeister Dr. Alexander Berger betonte, dass Jaunichs Leben geprägt gewesen sei „von einem außergewöhnlichen Engagement für unsere Gesellschaft.“ Hineingeboren in eine Zeit politischer und menschlicher Finsternis, habe Jaunich in jungen Jahren zweimal Flucht und Vertreibung erleben müssen. Aus moralischer Verantwortung und politischer Überzeugung habe er sich 1950 nach der Übersiedlung aus der DDR nach Ahlen der Demokratie und der Freiheit verschrieben. Mit großem Engagement, Sachverstand und Weitblick habe er sich in die politische Arbeit eingebracht. Die Stadt verlieh Jaunich 1967 den Ehrenring, 1987 folgte die Ehrenmedaille. 2003 schließlich, als Ausdruck höchsten Respekts für sein politisches und gesellschaftliches Lebenswerk, wurde dem gebürtigen Breslauer gemeinsam mit Altbürgermeister und Ex-Landtagsabgeordnetem Herbert Faust (CDU) die Ehrenbürgerwürde zuteil, die bedeutendste Auszeichnung, die die Stadt Ahlen vergeben kann.

Jaunichs Wirken als Bürgermeister sei geprägt gewesen „von dem Wunsch nach Verständigung und dem Bewahren unserer Geschichte“, so Berger. Besonders bewegendes Beispiel dafür sei die Einladung früherer jüdischer Bürgerinnen und Bürger im Jahr 1985 gewesen. Jaunich habe damit ein eindrucksvolles Zeichen für eine aufrichtige Erinnerungskultur gesetzt, die Ahlen bis heute auszeichne. Im selben Jahr sei auf seine Initiative das Mahnmal an der Klosterstraße errichtet worden, das am ehemaligen Standort der jüdischen Elementarschule und Wohnung der Familie Moszkowicz an die Ahlener Opfer der Shoah erinnert.

Mit Recht dürfe man Jaunich als „Vater“ des Ahlener Stadtfestes bezeichnen. Unter seiner Leitung habe Ahlen kulturell neue Wege eingeschlagen. Integration und das Zusammenführen von Menschen seien weitere wesentliche Anliegen seiner Amtszeit und seines gesamten politischen Wirkens gewesen. „Sei es als Obmann der SPD-Bundestagsfraktion für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte oder als Bürgermeister, der in Ahlen einen der ersten Ausländerbeiräte Nordrhein-Westfalens ins Leben rief“, erinnerte Berger.

Die Stadt Ahlen, ihre Bürgerinnen und Bürger, und all jene Menschen, „die hier ein Zuhause gefunden haben, sind Ihnen für Ihr Lebenswerk zu großem Dank verpflichtet. Für alles, was Sie für Ahlen, für Deutschland und für Europa geleistet haben.“ Horst Jaunich möge nach Bergers Wunsch „uns noch lange erhalten bleiben – als Wegbegleiter, als Ratgeber und als guter Freund.“

Rede von Bürgermeister Dr. Alexander Berger


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